„Papa, du lachst ja gar nicht!“ – Stimmt. Eigentlich schaue ich mir auch „Verstehen Sie Spaß?“ im Fernsehen nicht an, ist mir oft zu albern oder zu fies Aber jetzt beim Verwandtenbesuch verfolge ich ein interessantes Experiment: Die Schauspielerin und You-Tuberin Joyce Ilg als hippie-mäßige Automechanikerin empfängt in ihrer Werkstatt Kunden und untersucht deren Autos auf ungewöhnliche Weise:

Pendeln zur Auto-Diagnose?

Mit einem Pendel diagnostiziert sie, dass die Zylinderkopfdichtung oder die Bremsbacken dringend ausgetauscht werden müssten, eine ayurvedische Motorölmischung setze zwar die Leistung herab, sei aber langfristig gut. Sie erspürt das Karma eines Autos und seine Aura, verwendet ein Feng Shui–Maßband und erklärt einem Kunden die Autohupen-Therapie.

Alles so, wie man es von esoterischen Anbietern auch sonst kennt. Nur das Setting – eine Kfz-Werkstatt – ist ungewöhnlich und das macht es für mich spannend! So dass ich gar nicht zum Lachen über diese gut gemachte Satire komme! Denn keiner der Kunden geht auf die esoterischen „Diagnosen“ der sympathischen Kfz-Meisterin ein, spätestens beim Geld hört die Zustimmung auf. Während wir beim Auto Skepsis walten lassen, sind wir leichtgläubig bis kritiklos, wenn es um unseren Körper oder unsere Gesundheit geht. Hier boomen esoterische Versprechen.

Vielleicht liegt es daran, dass eine Autoreparatur eine eindeutige Sache ist: Das Auto fährt hinterher oder nicht. Mit einer behaupteten „Erstverschlimmerung“ lässt sich niemand abspeisen, dann wird eben nicht gezahlt. Technik bleibt Technik und deren Gesetze lassen sich nicht einfach austricksen.

Oder doch? Mit einfacher Kritik an der fehlenden Wissenschaftlichkeit sollten Christen ein wenig vorsichtig sein. Ich frage mich, warum Menschen allen möglichen Heilsversprechen glauben, den christlichen Hoffnungen aber gegenüber skeptisch bleiben. Vielleicht versäumen wir zu oft, auf Gottes Hilfe ernsthaft zu vertrauen. Als Gottes Geschöpfe sollten wir im Blick behalten, dass es mehr gibt als medizinisch-wissenschaftliche Zusammenhänge. Und auf Gottes Eingreifen hoffen, wo wir darum bitten. Aber eben: bitten – und nicht so technisch verfügbar machen, wie es in der Esoterik üblich ist. Bitten um Gottes Hilfe, vertrauen auf die in uns liegenden geschöpflichen Kräfte – die auch Medizin und Wissenschaft einbeziehen! – und darauf, dass er alles in Händen hält.

Und wer den ganzen Beitrag sehen will, schaue in die ARD-Mediathek:

http://www.ardmediathek.de/radio/Verstehen-Sie-Spa%C3%9F/Joyce-Ilg-als-esoterische-Mechanikerin/Das-Erste/Video?bcastId=437898&documentId=41932184