Reformationstag 2017 – gestern Abend gab es das große Finale der Tour des  „Luther-Pop-Oratoriums“. In Berlin. Mit mehr als 4000 Sängerinnen und Sänger. Heute wird es vom ZDF übertragen.

In Gedanken gehe ich ein paar Monate zurück. Nach der Uraufführung in Dortmund habe ich es ein zweites Mal erlebt, bei einer etwas kleineren Aufführung im westfälischen Halle.

Unser Stand im Eingangsbereich

Als Mitarbeiter, um die neue Lutherbibel zu präsentieren und die verschiedenen Ausgaben und schön gestalteten Schuber vorzustellen. Dabei konnten wir einmal hinter die Kulissen schauen: Luther backstage. Eine Tür ist mir dabei aufgefallen: „Catering, Orchester, Solisten Band Dirigenten“.

Durchgang zum Backstage-Bereich

 

 

 

Viel ist vorzubereiten und zu koordinieren für eine perfekte Präsentation. Jede und jeder soll wissen, wo was stattfindet, wo man sich einfinden muss usw. Eine gigantische Logistik. Bei 1600 Chormitgliedern kann nicht jeder kommen und gehen, wann sie oder er gerade will.

 

 

Wenn alles vorbereitet ist, können alle entspannen. Und so  konnte man die Solistinnen und Solisten bei der Generalprobe doch sehr lässig erleben. Während ich im Saal sitze,  stehen sich also ein Luther in Jeansjacke und ein päpstlicher Gesandter in Jogginghose mit US-Flagge gegenüber. 

 

Der päpstliche Legat Faber (li, Andreas Wolfram) und Luther (Frank Winkels)

Trotzdem geben alle vollen Einsatz!

Wirbt energisch für den Ablass: Johann Tetzel (Stefan Poslovski)

Von Anfang an hoch engagiert: Matthias Nagel, einer der beiden Chordirigenten

Luther backstage.

In den zurückliegenden Monaten und Jahren wurde viel darüber geforscht, wie es zur Reformation kam, welche Faktoren dabei zusammenspielten. Luther selbst sah hier Gottes Handeln am Werk. Die römische Kirche den Teufel. Und heutige historische Forschung ein ganzes Bündel verschiedener Motive, religiöser, aber auch sozialer, wirtschaftlicher oder technischer (Buchdruck!) Art.

Aber beide Pespektiven schließen sich ja nicht aus. Genauso wie eine gute Logistik eine beeindruckende Präsentation ermöglicht, so kann ich auf Gott und sein Handeln vertrauen mitten in Prozessen und Erlebnissen, die auch ganz natürlich erklärt werden können. Kann mich freuen an Dingen, wenn sie gelingen, klagen, wenn es schief geht. Weil er alles in der Hand hält.

Am Abend der Aufführung in Halle wussten wir, was alles backstage passierte – und wir genossen das Oratorium!

Noch einmal der Ablassprediger!