Man sieht sich im Gottesdienst oder bei anderen Gelegenheiten in der Gemeinde, aber zur direkten Begegnung kommt es manchmal nur selten. Man ist zusammen, aber lernt sich nicht kennen.
In der Versöhnungskirchengemeinde Iserlohn ist vor ein paar Jahren eine Idee aufgegriffen worden, um solche Begegnungen zu ermöglichen. Der Titel dieser Aktion lautet „Tischlein deck dich!“.

Zwei- bis dreimal im Jahr wird eingeladen, dabei mitzumachen. Wer will und wem der angesetzte Termin passt, kann sich bei den Organisatoren anmelden. Es geht darum, sich jeweils mit sechs Personen zu einem Drei-Gänge-Menü in einem Privathaushalt zu treffen. Der Clou: Man weiß vorher nicht, mit wem man den Abend verbringt.

Wer sich anmeldet, kann angeben, ob er bereit ist, Gastgeber zu werden. Irgendwo muss man sich ja treffen. Allergien und Unverträglichkeiten können auch benannt werden.
Dann wird gelost. Jeder Teilnehmende bekommt einen Brief, in dem eine Adresse steht und eine Aufgabe.
Die Gastgeber sind für die Hauptspeise zuständig, einer der Gäste sorgt für eine Vorspeise, eine für die Nachspeise, einer für die Getränke und eine für die Dekoration.
Der Abend steht jedes Mal unter einem neuen Thema. Beim letzten Durchlauf hieß es: „(Trocken) Brot macht Wangen rot“.
Andere Themen, bei denen wir bisher Teilnehmende von „Tischlein deck dich“ waren: „Gegensätzliches“ und „Sachen mit L“. Schon daran sieht man: für die Themen sind der Phantasie der Organisatoren keine Grenzen gesetzt.
Zum gesetzten Termin haben meine Frau und ich uns auf den Weg gemacht. Wir sind zuständig für Vor- und Nachspeise und wir treffen uns in der xy-Str. Nr … Mehr wussten wir nicht.
Vorbereitet hatten wir für die Vorspeise selbstgebackenes leckeres Brot mit Curcuma und für die Nachspeise Pumpernickel-Kirsch-Sahne-Dessert. Wen wir treffen? Keine Ahnung. Was es sonst noch gibt – lassen wir uns überraschen!
Gespannt ging es zur Eingangstür der Gastgeber. Der Name auf dem Klingelschild gibt einen ersten Hinweis. Erst nach dem Öffnen der Tür wussten wir, mit wem wir den Abend verbringen würden. Die anderen waren schon alle da. Die großteils essbare Dekoration bestand aus Äpfeln und Brotchips, die Hauptspeise war ein Brotauflauf – mit und ohne Fleisch. Bei den Getränken war natürlich flüssiges Brot (sprich: Bier) und Rotbäckchen-Saft dabei, in der Nachkriegszeit entwickelt, um den blassen Backen entgegen zu wirken.

Viel wichtiger sind natürlich die netten Menschen aus der Gemeinde, denen wir begegneten. Es war ein schöner, interessanter Abend.

Schon das dritte Mal haben wir nun mitgemacht, jedes Mal mit anderen Leuten und jedes Mal interessant und schön. Und weil es jedes Mal ein Motto für die Vorbereitung gibt, ist gleich ein Anknüpfungspunkt für das Gespräch da.

Die Idee kommt in der Ev. Versöhnungskirchengemeinde Iserlohn gut an, und vielleicht können auch andere etwas damit anfangen. Wir sind jedenfalls das nächste Mal wieder mit dabei und freuen uns jetzt schon – auf den Abend und vor allem auf die Menschen, denen wir begegnen werden.